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Handelsstreit und Zölle: Handlungsoptionen für deutsche Unternehmen

Der weltweite Handel ist im Wandel. Besonders der Handelskonflikt zwischen den USA, der EU und China hat erhebliche Auswirkungen auf deutsche Unternehmen. Diese Veränderungen betreffen nicht nur die Zölle, sondern auch die gesamte Struktur von Lieferketten und Wettbewerbsbedingungen. Dabei sind auch umsatzsteuerliche Folgen im Blick zu behalten. Für Unternehmen, die international tätig sind oder auf Importe angewiesen sind, ergeben sich daraus wichtige Fragestellungen. Was bedeutet das für Ihr Unternehmen und wie können Sie darauf reagieren?
Warum verschärfen die USA und die EU ihre Handelspolitik gegenüber China?
Die USA verfolgen eine zunehmend restriktive Handelspolitik gegenüber China. Zahlreiche Strafzölle wurden eingeführt, um unfaire Wettbewerbsbedingungen zu bekämpfen und die heimische Wirtschaft zu schützen. Diese Maßnahmen betreffen vor allem technologische Produkte, bestimmte Grundmaterialien und Konsumprodukte. Auch die EU hat ihre Position geändert und setzt vermehrt Antidumping-Zölle ein. Der Fokus liegt darauf, den europäischen Markt vor stark vergünstigten Produkten aus China zu schützen und so die Wettbewerbsbedingungen zu sichern. Zusätzlich zu Maßnahmen wie Zöllen beabsichtigt die EU auch, die Importkontrollen zu verschärfen und neue Regelungen einzuführen, um sicherzustellen, dass ausschließlich Produkte importiert werden, die den europäischen Standards entsprechen.
Welche Auswirkungen haben diese Änderungen auf deutsche Unternehmen?
Für viele deutsche Unternehmen, insbesondere die Waren aus China beziehen und importieren, können die Einführung neuer Zölle und Handelsrestriktionen zu steigenden Kosten führen. Höhere Zölle und verschärfte Prüfungen der Waren können die Produktionskosten erhöhen. Dies betrifft nicht nur Unternehmen, die direkt in China produzieren, sondern auch solche, die von globalen Lieferketten abhängen.
Durch höhere Zölle steigen die Produktpreise, was sich unmittelbar auf die Einkaufspreise auswirkt. Unternehmen stehen vor der Entscheidung, ob sie diese Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben oder ihre eigenen Margen verringern. Beide Optionen könnten zu einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit führen. Darüber hinaus steigen auch die Transportkosten, da im Zuge der zunehmenden Handelsbarrieren alternative Beschaffungsmärkte erschlossen oder zusätzlich genutzt werden müssen. Auch dieser Faktor wirkt sich auf die Wettbewerbsfähigkeit aus.
Die Frage nach alternativen Zulieferern und Märkten wird zunehmend relevanter. Unternehmen müssen ihre Lieferketten möglicherweise umstrukturieren und ihre Einkaufsstrategien überdenken, um den steigenden Kosten und möglichen Verzögerungen in der Lieferung entgegenzuwirken.
Zudem ist zu beobachten, dass chinesische Unternehmen in mehreren Branchen bereits erwägen, Produktionsstandorte in die EU zu verlagern. Besonders osteuropäische Länder stehen dabei im Fokus, da deren Standortkosten im Vergleich zu Deutschland niedriger sind. Wird innerhalb des Binnenmarkts produziert, entfallen in der Regel die Zölle auf diese in der EU hergestellten Produkte, wodurch Handelsbeschränkungen umgangen werden können. Infolgedessen müssen deutsche Unternehmen damit rechnen, dass sich Lieferketten in die EU verlagern. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass chinesische Unternehmen auf dem Binnenmarkt in direkten Wettbewerb mit deutschen Unternehmen treten.
Was können Sie tun, um auf diese Entwicklungen zu reagieren?
Als betroffene Unternehmen sollten Sie überlegen, wie Sie Ihre Abhängigkeit von einzelnen chinesischen Zulieferern reduzieren können. Unternehmen sollten alternative Beschaffungsmärkte evaluieren und prüfen, ob sie verstärkt auf Zulieferer aus Ländern wie Vietnam, Indien oder der Türkei zurückgreifen können. Eine verstärkte Fokussierung auf europäische Lieferanten oder eine Verlagerung von Produktionsstätten in die EU könnte helfen, Zölle zu vermeiden und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
In einigen Branchen wird sogar über eine Rückverlagerung komplexer Lieferketten aus China zurück in die EU diskutiert. In diesem Kontext könnten Joint Ventures zwischen chinesischen und europäischen Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, da sie Produktions-Know-how, Automatisierung und Marktkenntnisse kombinieren.
Unternehmen sollten sich intensiv mit bestehenden Freihandelsabkommen befassen und prüfen, ob sie alternative Importquellen erschließen können. Auch der Einsatz von besonderen Zollverfahren wie der aktiven Veredelung oder der Lagerung in Freihandelszonen kann helfen, teure Abgaben zu verringern. In diesem Zusammenhang ist eine rechtssichere Umsetzung entscheidend. Insbesondere bei komplexen zolltariflichen Einordnungen sollte auf verbindliche Auskünfte der Behörden zurückgegriffen werden, um langfristig eine stabile Finanzplanung zu gewährleisten und spätere Zollnachforderungen zu vermeiden.
Auch steuerrechtliche, insbesondere umsatzsteuerliche, Folgen sind im Blick zu behalten. Schnell können in der EU durchgeführte komplexe Liefertransaktionen zu größeren Risiken und Deklarationsverpflichtungen führen. Beispielsweise im Bereich vorgeschalteter Einfuhren und der Abzugsfähigkeit von Einfuhrumsatzsteuer, der Nutzung von Lagern oder Direktlieferungen über mehrere Vertragspartner hinweg.
Fazit: Flexibilität und Weitblick sind gefragt
Die internationale Handelspolitik wird sich weiterhin dynamisch entwickeln, und die Auswirkungen der US-amerikanischen Handelspolitik sind momentan noch schwer abzuschätzen. Sie könnte einen handelspolitischen Dominoeffekt auslösen, der insbesondere die deutsche Wirtschaft betreffen würde. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen sich gezielt auf mögliche Handelsbeschränkungen vorbereiten. Gleichzeitig könnten sich neue Chancen ergeben, etwa durch die Verlagerung von Produktions- und Lieferketten in die EU oder andere Drittländer. Es ist davon auszugehen, dass eine gewisse Flexibilität in den Lieferketten sowie der Einsatz gezielter Zolltechniken wirtschaftliche Vorteile bieten werden. Dabei sind insbesondere umsatzsteuerliche Folgen nicht zu vernachlässigen, um unnötige Zusatzkosten zu vermeiden.