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Kress-elektrik: Sanierung nimmt konkrete Formen an
Die Sanierung des insolventen Elektro-Werkzeuge Herstellers KRESS-elektrik GmbH & Co. KG aus Bisingen nimmt konkrete Gestalt an. Der Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Jochen Sedlitz beabsichtigt, spätestens Anfang Februar 2017 einen Insolvenzplan bei Gericht einzureichen und zur Abstimmung durch die Gläubiger zu stellen. Bei Bestätigung des Plans geht das Unternehmen auf einen neuen Eigentümer über und die Gläubiger erhalten auf ihre Forderungen eine festgelegte Quotenauszahlung.
KRESS hatte im Mai 2016 Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Hechingen gestellt. Seither führt Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz von der Kanzlei Menold Bezler in Stuttgart den Betrieb fort. Die Suche nach einem Käufer, der die Finanzierungslücke des Unternehmens schließen kann und will, gestaltete sich jedoch als äußerst schwierig. „Das Investitionsvolumen, welches der Erwerber des Betriebs aus der Insolvenzmasse hätte finanzieren müssen, war einfach zu groß. Der Power-Tool Markt ist durch die Billigkonkurrenz aus China preislich am Boden. Daher war trotz weltweiter Suche bisher kein Interessent bereit oder in der Lage, dieses Volumen zu stemmen,” sagt Insolvenzverwalter Jochen Sedlitz.
Ein Erhalt des Unternehmens in der bisherigen Form war daher nicht möglich. Deshalb erstellte der Insolvenzverwalter einen Insolvenzplan, welcher den Erhalt von KRESS zum Ziel hat und den Geschäftsbetrieb in eingeschränkter Form dauerhaft fortführt. Die Produktion wird verkleinert und auf mehr Fremdbezug umgestellt. Die Kernkompetenz von KRESS liege im Know-how, nicht in der Produktion, so der Insolvenzverwalter. Innovation und nicht Masse sei die Lösung. Im Zuge der Sanierung muss die Belegschaftsstärke nochmals deutlich reduziert werden. Rund 30 Arbeitsplätze werden dem Sanierungskonzept zur Folge abgebaut. „Wir haben mit der Belegschaftsvertretung Einigkeit über die Notwendigkeit und die Rahmenbedingungen des Personalabbaus erzielt. Den von den Maßnahmen betroffenen Mitarbeitern wurde angeboten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln“, so Sedlitz. „Wenn ich mir die letzten zehn Jahre von KRESS anschaue, dann tut es mir persönlich weh, Personal abbauen zu müssen. Die Leute haben lange und gut für das Unternehmen gearbeitet, viel mitgemacht und Verzicht geübt, obwohl sie für die Situation von KRESS nicht verantwortlich sind. Die Menschen haben trotz allem zu KRESS gehalten. Für den erbrachten Einsatz der Belegschaft und auch der Geschäftsleitung bin ich sehr dankbar“, erklärt Sedlitz. “Die Leute haben nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern mit unglaublich viel Engagement für den Erhalt des Unternehmens gekämpft.”
Kurz vor der Beantragung der Insolvenz hatte KRESS einen Bieterwettbewerb um die Herstellung von technisch anspruchsvollen Maschinen gewonnen. „Wirklich eine herausragende Leistung“, findet der Verwalter. Gemeinsam mit der Geschäftsführung war es dem Insolvenzverwalter gelungen, trotz der laufenden Insolvenz den Auftrag zu halten und somit eine Grundvoraussetzung für den Erhalt von KRESS zu erfüllen. Der jetzige Investor sei bereit, die dringend notwendigen Investitionen in das Unternehmen zu tätigen und damit das Unternehmen auf die Zukunft auszurichten. Sollten die Gläubiger dem Insolvenzplan im Februar zustimmen, bleiben etwa 40 Arbeitsplätze erhalten.