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Vorsicht: Silent-Cyber-Ausschlusswelle in derzeitigen Renewals
Versicherungsnehmer sehen sich derzeit mit einem Vorgang konfrontiert, der für sie im wahrsten Sinne brandgefährlich werden kann. Führende Sach-/Feuer- und andere Spartenversicherer diktieren fast schon in derzeitigen Renewals einen so genannten Silent-Cyber-Ausschluss. Das bedeutet, dass sie Schäden nicht decken wollen, die durch einen Hackerangriff entstanden sind, beispielsweise Brandschäden. So ein Szenario ist leicht vorzustellen: Hacker gehen heute sehr gezielt vor. Sie fahren Systeme oft dann herunter oder verursachen eine Fehlfunktion, wenn es besonders weh tut. Kommt es dadurch etwa zu einem Kurzschluss oder wird gezielt etwas in die Überhitzung gefahren, kann dadurch ein Brand und somit leicht ein Millionenschaden entstehen.
Ein führender Rückversicherer sagt, das sei seit etwa drei bis vier Jahren zu beobachten. Der Erstversicherungsmarkt reagiert darauf jetzt aber erstmals und mit voller Härte, kaum vorhandener Verhandlungsbereitschaft und ohne Vorankündigung.
Die Cyberversicherung deckt solche Schäden auch nicht immer. Zunächst einmal muss in dem komplexen Versicherungsprodukt überhaupt einmal ein Sachschaden-Baustein enthalten sein, der auch solche Schäden deckt. Zum anderen werden in aller Regel in der Cyberversicherung viel geringere Deckungssummen eingekauft als in der Sach-/Feuerversicherung.
Es droht daher eine Deckungslücke, die in die Millionen gehen kann.
Die Situation war auch Thema bei der jüngsten Euroforum-Cyberversicherungskonferenz vom 11. und 12. November 2020. Industrie, Versicherer und führende Makler wollen in Dialog treten. Die Fronten scheinen derzeit aber schon etwas verhärtet zu sein. Versicherungsnehmer sollten sich daher das derzeitige Renewal ganz genau anschauen. Sollte der Sachversicherer sich nicht verhandlungsbereit zeigen, sollte dringend nach anderen Lösungen gesucht werden, was derzeit aber noch schwierig ist.